ADS/ADHS, Hyperaktivität, Stressempfindlichkeit, usw.
... oder doch Kryptopyrrolurie (KPU)?

In meiner Praxis lerne ich regelmässig Patienten kennen, die in unterschiedlicher Form über Probleme mit der Konzentration klagen. Sie schildern spürbare Leistungseinschränkungen, Schmerzüberempfindlichkeiten, Gewichts- und Hormonschwankungen bis hin zur Depression. Meine kleinen Patienten kommen immer häufiger mit der vorher gestellten (und in den letzten Jahren sehr modernen) Diagnose Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS), bzw. Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) und erleben damit teilweise erhebliche Schwierigkeiten und Unverständnis in der Familie und in der Schule. Aber auch Erwachsene berichten von Problemen in ihrer täglichen Alltagsbewältigung und mit den damit einhergehenden Problemen in Beruf und Privatleben.

Kryptopyrrolurie

Oft bietet sich hier jedoch eine Erklärung an: Kryptopyrrolurie

Bei der Kryptopyrrolurie (KPU) handelt es sich um eine Störung des Stoffwechsels. Die Kryptopyrrolurie führt zur vermehrten, unkontrollierbaren Ausscheidung von Vitaminen und Mineralstoffen, hauptsächlich von Vitamin B6 und Zink. Es ist deshalb keine Krankheit sondern eine chronische Mangelerscheinung deren Symptome häufig zur Fehldiagnose (z.B. ADS/ADHS) führen. Obwohl die Krytopyrrolurie schon in den 70iger Jahren in den USA von Carl C. Pfeiffer entdeckt wurde ist diese Störung nur wenig in Deutschland bekannt. Sie wird gelegentlich auch als „die vergessene Stoffwechselstörung“ bezeichnet obwohl bei uns ca. 12 % der Bevölkerung betroffen sind.

Das Vorliegen einer Kryptopyrrolurie kann durch eine einfache Urinuntersuchung in verschiedenen akkreditierten Labors nachgewiesen werden. Das heißt der Nachweis ist absolut schmerzfrei und so auch allen Altersgruppen problemlos zugänglich und wird von vereinzelten Praxen für den Patienten beim Labor angefordert.

Symptome der Kryptopyrrolurie

Die Symptome sind vielseitig und müssen auch nicht alle zutreffen. Unter anderem:
  • Konzentrationsstörungen
  • Stressempfindlichkeit
  • Chronische Erschöpfung
  • Schlechtes Kurzzeitgedächtnis
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • Histaminintoleranz
  • Fruktoseintoleranz
  • Chronische Muskelschmerzen
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Fehlende Traumerinnerung
  • Unruhe

Therapie

Bei einem positivem Laborbefund d. h. beim Vorliegen einer Kryptopyrrolurie ist es die Aufgabe des Therapeuten über eine passgenaue Verschreibung den Verlust der Vitamine und Mineralstoffe auszugleichen. Zudem wird eine entsprechende Ernährungsanpassung empfohlen. Frauen sind sehr viel häufiger betroffen als Männer und leiden sehr häufig auch an einer Funktionsstörung der Schilddrüse; oft handelt es sich um eine Hashimoto-Thyreoiditis. Der Mangel an diesen Vitaminen und Grundbausteinen führt leider allzu oft zu falsch gedeuteten Symptomen, die dann häufig erfolglos therapiert werden. Mit dem relativ einfachen Ausgleich lösen sich die Probleme dann häufig von selbst auf. Doch nicht nur Probleme mit der Konzentration haben Ihren Ursprung häufig in der Kryptopyrrolurie: In meiner Praxis (in Schmelz, Saarland) konnte ich auf diese Art schon vielen Patienten von Durchblutungsstörungen bis hin zum unerfülltem Kinderwunsch weiterhelfen.

Buchempfehlungen

Ich werde oft nach Leseempfehlungen zu diesen interessanten Themen gefragt und empfehle hier gerne diese 2 Bücher:
Leben mit KPU - Kryptopyrrolurie
Leben mit Hashimoto-Thyreoiditis